Archiv für April 15th, 2010

Was zum lesen, lernen und lachen

Donnerstag, 15. April 2010 at 23:22

Lesen ist für Kinder etwas Unnatürliches, die sitzende Lebensart macht sie schwach, bleich und hinfällig; neben dem körperlichen Schaden steht der sittliche: Unzufrieden, verdrießlich, eitel und wollüstig können sogar die besten der Kinderbücher ihre Leser hinterlassen; der bürgerliche Schaden aber scheint am schwersten zu wiegen: Literatur entrückt das lesende Kind der Wirklichkeit und macht es unfähig zu den meisten Geschäften des häuslichen und bürgerlichen Lebens.

Und ihr dachtet Computerspiele wären böse.. das ganze Lesen hat uns so schwach und hinfällig gemacht! (; Und ihr wisst ja Lesen fördert die „phantasiereichluxurierende Überschussproduktion an imaginären, unzeitigen Sprachgebilden“ ist aber auch gemeinhin bekannt als eine „luxurierende, onaniefördernde Genusspraxis“ (!!)

Dieses Lesen entspricht jener bewusstseinsfernen, primitiven Oralität, wie sie sich beispielhaft etwa in der Berauschung mittels Alkohol oder anderer Drogen Bahn bricht.

So und nun noch einige Weisheiten aus Basedows Elementarbuch für die Jugend:

Um gesund zu seyn, liebe in allen die Reinlichkeit und die Ordnung. Wenn du dich z.E. nicht wäschest, so werden die Schweißlöcher verstopft; und, daraus entstehen schlimme Krankheiten. Begieb dich also nicht mit unreinen und unordentlichen Leuten, von welchen du leicht angesteckt wirst.

Halt dich rein, mach dich nicht zu gemein;Willst du werth geheißen seyn. Ordnung ist die Sele des Lebens.

Die körperlichen Folgen der Unsauberkeit bekommt auch Klothilde, ein hübsches, wohlgebildetes und auch ein gutartiges Mädchen in einer Geschichte in Bachers “Mädchenfreund” zu spüren. Weil sie sich nicht wäscht, wird ihre Haut gelb und ekelhaft, und die wegen des Schmutzes um die Ohren gehemmte Ausdünstung zog ihr oft Kopfschmerzen zu.

Aber nicht nur zur Hygiene hat der Herr Basedow die richtigen Tipps parat, er weiß auch, dass Milch aus deutschem Lande, das beste für die Jugend ist:

Milch, besonders wenn ihr ihre feinsten balsamischen Theile nicht durch Kochen genommen sind, nährt und versüßt das Blut. Wein, gebrannte Wasser und andere erhitzte Getränke, gehören durchaus nicht für die Jugend. An die warmen ausländischen Getränke (Thee, Coffee, Chocolade) sollte man die Jugend gar nicht gewöhnen.

Pfui! Finger weg von diesen ausländischen Getränken!!

Und noch ein letztes Highlight aus der Kinder- und  Jugendliteratur der Aufklärung: Gedichte für die zukünftigen Helden des Vaterlandes. Folgend wird die Hochzeitliche Verschmelzung mit dem Vaterland im Tod beschrieben. Reiterlied (1813) von Körner

So geht’s zum lust’gen Hochzeitsfest,                  Der Brautkranz ist der Preis,                            Die Ehre ist der Hochzeitsgast,                              Das Vaterland die Braut;                                

Wer sie recht brünstiglich umfaßt,               Den hat der Tod getraut.

Gar süß mag solch ein Schlummer sein          In solcher Liebesnacht;                                        In Liebchens Armen schläfst du ein,       Getreu von ihr bewacht.

Und der treffende Kommentar von Steinlein dazu: Das alles ist für uns heute nur noch eine schwer erträgliche Feier des Todes auf dem Schlachtfeld, der Niedermetzlung von Gegnern zur Befreiung des (wie auch immer geknechteten und bedrohten) Vaterlandes; erscheint doch der jugendstolze Liebesdiskurs unlösbar verquickt mit einem fatal nekrophilen Kriegs- und (Selbst)Zerstörungsdiskurs.

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von Anna

das ibt doch keinen grund

Donnerstag, 15. April 2010 at 05:37

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von horst

das b

Donnerstag, 15. April 2010 at 00:20

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von horst