Archiv für September, 2011

S/W WE

Sonntag, 25. September 2011 at 18:28

IMG_9782b

Das Elsa

IMG_9788

Das Elsa-Kunstwerk
 IMG_9790

Das Daniel
 IMG_9791

Weinchen im Sonnenuntergang

IMG_9795

FM in SW
 IMG_9816

Versuch einer Mini-Langzeitbelichtung 
 IMG_9847

Sonntags mit Frankenstein am See
 IMG_9858
 IMG_9860

Besucher

Abgelegt von Fotografie, Freude
von Anna

Einen Tag lang…

Samstag, 17. September 2011 at 12:10

“Wedding Photographer”!!! Hier das Best-of der Bildchen, die ich am schönsten finde (das frisch vermählte Pärchen bekommt um die 600 Fotos! alles natürlich in bunt ;)

IMG_9263

IMG_9290

IMG_9303

IMG_9331

IMG_9354

IMG_9391

IMG_9385

IMG_9411

IMG_9424

IMG_9534

IMG_9612

IMG_9653

IMG_9578

IMG_9976

IMG_9569

IMG_9614

IMG_9568

IMG_9664

IMG_9953

IMG_9956

IMG_9690

IMG_9706

IMG_9715

IMG_9716

IMG_9776

IMG_9791

IMG_0078

IMG_0074

IMG_0151

IMG_0171

IMG_0198

IMG_0224

IMG_6673

IMG_6713

IMG_6765

IMG_6794

IMG_6826

IMG_6852

IMG_6858

IMG_9481-2

IMG_9603-2

IMG_9634-2

IMG_9676-2

IMG_9683-2

Abgelegt von Fotografie, Party
von Anna

Mittwoch, 14. September 2011 at 21:42

“(…)Künstlichkeit als Fortschritt

Angesichts eines gleichermaßen verhärteten wie entfesselten Kollektivs repräsentiert das zur Abseitigkeit und Ohnmacht verurteilte Individuelle das Bessere. Dies ist ein unbedingtes Desiderat jeder Kritik des Bestehenden in revolutionärer Absicht. Jeder Versuch, die erbärmlichen Verhältnisse abzuschaffen, in denen die Menschen heute zu vegetieren gezwungen sind, bezieht sich notwendig auf das universalistische Glücksversprechen bürgerlicher Aufklärung auf ihrem historischen und d.h.: revolutionären Höhepunkt am Vorabend der Etablierung des vermeintlichen Paradieses auf Erden, der bürgerlichen Republik. Dieses Glücksversprechen ist der selbstverständliche Einsatzpunkt kommunistischer Kritik und bestimmt die Form und Richtung der Ideologiekritik bürgerlicher Subjektivität. Das abstrakte Individuum, dessen Glück und vernünftige Selbstbestimmung die bürgerliche Revolution proklamierte, konstituierte sich gegen die blinde und irrationale Gewalt der den Naturzwang unmittelbar repräsentierenden und deshalb weithin selber noch weithin naturhaften vorkapitalistischen Gemeinwesen. Die bürgerliche Gesellschaft emanzipiert die Individuen von unmittelbaren Herr- und Knechtschaftsverhältnissen und setzt sie als freie und gleiche Subjekte. Als gegeneinander vereinzelte Einzelne, die sich immer erst post festum des Produzierens vermittels ihrer Waren aufeinander beziehen, setzt sich ihre Gesellschaftlichkeit als blindes Verhängnis durch sie hindurch und über sie hinweg durch. Das bürgerliche Individuum ist also immer schon Ausdruck und Agent dessen, wogegen es sich seinem Selbstverständnis nach wendet. Damit ist es wahr und unwahr zugleich: wahr, weil es sich vom Naturverband als eine sich in sich selbst reflektierende Instanz losgerissen hat, die mehr und anderes meint als bloß das biologische Einzelexemplar, und unwahr: weil gerade die abgeblendete Partikularität das Prinzip blinder Selbsterhaltung perpetuiert und das Individuum zum Funktionär eines blinden Getriebes stempelt. Daß bürgerliche Individualität demnach scheinhaft bleibt und schließlich liquidiert wird – das ist eine Diagnose, die ein kritischer Materialismus nicht achselzuckend oder mit heimlicher Befriedigung, sondern mit Empörung trifft, in der Absicht und Hoffnung, gegen eine mit Opfer und Zwang notwendig verschränkte Individualität wirkliche Individuation und das größtmögliche Glück für alle endlich durchzusetzen.

Doch auf diesem Niveau der Kritik befand sich revolutionäre Empörung nie. Stets verlangte es die Empörten nach der Identifikation mit der scheinbar archaischen und ursprünglichen Widerständigkeit eines Kollektivsubjekts, das sich nicht auf die Suche nach Glück begibt, sondern der Wiederherstellung vermeintlich uralter Rechtsverhältnisse verpflichtet ist. Die schlechte Identifizierung mit Unabhängigkeitsbestrebungen an der Peripherie ist legitimes Kind einer falschen Kritik an der bürgerlichen Vergesellschaftung, die schon Marx zeitlebens erfolglos bekämpfte, einer Kritik, die an der bürgerlichen Welt nicht die Liquidierung des Subjekts als Individuum bemängelte, sondern nach dem Motto: „Was fällt, das sollt ihr stoßen!“ jene Liquidation nur noch beschleunigen half. An die Stelle von Marxens Kritik an der objektiven Gier des Kapitalisten, die er als charakterliches Introjekt des objektiven Verwertungszwangs dechiffrierte, setzten seine sozialdemokratischen und parteikommunistischen Nachfolger ein der reaktionären und lebensphilosophischen Kulturkritik ebenbürtiges Lamento über den egoistischen Menschen, der Vereinzelung, Anonymität, Gier und Laster über die Welt gebracht habe. Das bürgerliche Individuum wurde hier schon, gleichsam Heidegger vorausäffend, als Kunstprodukt, als ein seinen eigenen echten Bedürfnissen und Gefühlen entfremdetes, sie verleugnendes und ihnen zuwiderhandelndes Subjekt diffamiert, dem der wirkliche Mensch entgegenzusetzen sei. Statt in der Künstlichkeit den Fortschritt zu erkennen, die Ablösung vom Naturzusammenhang zu feiern und die völlige, weil selbstbestimmte Künstlichkeit einzufordern, wurde dem vom Kapitalismus geschaffenen und bisher einzig denkbaren Vorschein von Individualität das kollektivistische Ideal einer organischen Gemeinschaft entgegengestellt, in der von jeher alles zum Glück Erforderliche ruhe, wenn sie nur zur Ursprünglichkeit zurückfände. Hinter dem versachlichten Menschen sollte der eigentliche Mensch und gute Wilde entdeckt werden, dem unter berufener Führung zum Bewußtsein seiner „Eigentlichkeit“ zu verhelfen sei: zu seinem „natürlichen“ Dasein als subordiniertes Glied eines Volksganzen. Der solcherart natürliche Mensch wäre dann nicht mehr länger individuell, d.h. egoistisch, nicht mehr eingebildeter Herr der Welt, sondern Schicksalsgenosse eines in sich geschlossenen Kollektivs. So ist unter tatkräftigem Engagement seiner nur eingebildeten historischen Antagonisten das Weltbürgertum, in dem die Möglichkeit des Kommunismus schon aufschien, in ein Welthordentum umgeschlagen, in dem die Individuen fast schon zoologisch in ihnen zugewiesenen Lebensräumen ihr Dasein fristen.

In dieser reaktionären Kapitalismuskritik, die genausogut unter antiimperialistischen wie faschistischen Vorzeichen Verbreitung finden kann, haben die letzten Bürger keinen Platz – jene also, die ins Staatsbürgerdasein objektiv hineingezwungen wurden und aufgrund ihrer weltweiten Verfolgung, die sie als völlig Unzusammengehörige gleichwohl aneinander kettet, sich ihren weltweit zugänglichen Aufenthaltsort in Form eines Staates gegründet und dabei ein im schönsten Sinne des Wortes künstliches Gebilde geschaffen haben. Als geschichtlichen Grund kennt dieser Staat nur die Verfolgung von Menschen, die sich ansonsten wenig zu sagen gehabt hätten, die – ganz Bürger – einen Streifen Land sich käuflich angeeignet haben, auf dem sie nie zuvor gewesen sind und die in dreißig Jahren einen Staatsgründungsprozeß vollzogen haben, dessen Unnatürlichkeit sich von anderen Nationswerdungen nur deshalb so deutlich abhebt, weil man statt einiger Jahrhunderte eben nur ein Menschenalter sich verordnet hatte.(…)”
Redaktion BAHAMAS

von horst